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Die deutsche Besiedlung des Bodwatales
Autor und Copyright:
Anton Eiben Götting Am Bach 19, 83052 Bruckmühl, Mai 2003
Der Flußname Bodwa ist keltischen Ursprungs (2), obwohl keine keltischen Funde vorhanden sind.
Um die Geschichte des Bodwatales zu erforschen, bedarf es profunder Kenntnisse über die Entwicklung
der Prämonstratenser Propstei Jooß=Jossau, Jászó, Jasov. Sie wird 1193 von Herzog
Koloman (3), der gleichzeitig König von Halitsch in
Galizien ist, gestiftet und großzügig mit Besitz ausgestattet. Er ist ein Sohn König
Andreas II. (1204-1235), Bruder von König Béla IV. (1235-1270) und die Hl. Elisabeth von
Thüringen ist seine Schwester. Die Mutter ist Gertrud von Andechs-Meranien. Das Kloster steht immer
unter dem besonderen Schutz der Krone.
Die Urheimat der Zipser und Siebenbürger Sachsen ist der moselfränkische und mittelrheinische
Raum um Trier (4).
Dieses Gebiet ist nach damaligen Maßstäben übervölkert. Den Hof kann nur der
älteste Sohn erben, die anderen müssen sich als Knechte und Taglöhner verdingen oder
sie ziehen in die Städte um ein Handwerk zu erlernen.
Im Zuge der deutschen Ostkolonisation wandern viele in das Gebiet zwischen Saale und Elbe, wo man
ihnen genug Grundbesitz zusichert, außerdem erhalten sie Privilegien, die es in der alten Heimat
nicht gibt.
Nach einem Zwischenaufenthalt werden sie schon unter König Géza II.
(1141-1162) in das Land der Stephanskrone gerufen, um es zu entwickeln und zur Grenzverteidigung;
in Siebenbürgen nach Osten und in der Zips nach Norden. Sie ziehen nur, nach Zusicherung
zusätzlicher Privilegien, in das wilde und nicht
erschlossene Ungarn.
Geschichte ist keine exakte Wissenschaft, wie Mathematik und Physik. Es gibt keine schriftlichen
Belege über die Kolonisation des Bodwatales. Hier kann die Sprachforschung einen wichtigen Beitrag
leisten (4,5,6). Anhand solcher und anderer gesicherter
Kenntnisse kann man interpretieren, wie es hätte sein können. Je nach
Standpunkt gibt es viele Meinungen. Jede Generation schreibt ihre Geschichte neu.
Die älteste Gründung im Bodwatal ist Stoß (6),
im oberen Bodwatale, ursprünglich Hegyalja/Bergesfuß genannt.
Die Bergleute, Kohlebrenner und Holzhacker wohnen in ihren Holzhütten in der Nähe ihrer
Gruben und Meiler (6) Sie kommen nur
ins Tal, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. In der Talsohle der oberen Bodwa gibt es fruchtbaren
Boden der nicht versumpft ist, wie es weiter flußabwärts der Fall ist. Die
Prämonstratenser in Jooß=Jossau/ Jászó/ Jasov behaupten, sie können
nachweisen, daß sie nach 1241 Seelsorger der Stößer sind (6).
Die ersten Kolonisten unter Géza II. (1141-1162) ziehen nach Siebenbürgen
(4). Das ist gewiß kein einheitlicher Zug oder Treck, vielmehr
erstreckt sich die Besiedlung Siebenbürgens über eine Generation. Es spricht
nichts dagegen, daß sich einige auf dem fruchtbaren Boden der Talsohle niederlassen. Ein Abgleich mit
Benennungen von Geräten des täglichen Gebrauchs zeigt eine verblüffende Übereinstimmung
mit dem Siebenbürgischsächsischen (Altland) und der Oberzips (auch mit Metzenseifen). Stoß
wird vor Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet(6) und ist
1331 für kurze Zeit Bergstadt, kommt aber danach unter die Herrschaft von Schmöllnitz. Es gibt
keine Aufzeichnungen woher die Bergleute kommen, sie könnten mit Königin Gertud von Andechs-Meranien
mitgekommen sein. Sie können auch aus dem Göllnitztale herüber gewandert sein. Erste Berichte
über deutsche Kolonisten und Bergbau im Göllnitztale, gibt es um 1030 (7).
Andreas II. (1202-1235), baut in Göllnitz eine Burg, das spätere Thurzo -
Schloß, sicherlich zum Schutz des bereits existierenden Bergbaus.
1222 berichtet das "Registrum Varadiense"- Großwardein, Nagyvárad, heute Oradea in
Rumänien, daß es in der Nähe Kaschaus, Kassa, Koice, zehn deutsche Gemeinden gibt,
die der Königin Gertrud gehören.
Diese Gemeinden haben schon einen Comes Tetonicorum (deutschen Graf). Es könnte sein, daß auch
Bergleute unter ihnen sind, denn in den Besitzungen der Andechs-Meranier wird auch Bergbau betrieben; in
der Umgebung von Brixen und Sterzing, wird nach Silber geschürft (8).
Außerdem bringen die Bräute ihren Hofstaat mit,
dazu kommen Ritter und Edelleute, viele davon sind die Ahnherren magyarischer Adelsgeschlechter. Die
Bergleute, Bauern und Handwerker, die auch mit Gertrud bestimmt mitziehen, können sich in Stoß,
neben denen aus dem Göllnitztale, ebenfalls niederlassen.
Antal Fekete-Nagy schreibt in seinem Buch (9) , daß die
Einwohner der zehn Gemeinden eine ähnliche Sprache sprechen, wie in Metzenseifen und im Göllnitztale;
ebenfalls die Bewohner im Gömörer Komitat (Sajotal), also eine "bayerische" Sprache der
damaligen Zeit.
Slowakisch heißt die Göllnitz "Hnilec". Da aber das slowakische "H" vor dem
Jahre 1200 noch ein "G"-Laut war, wurde die Namensform Gilnitz=Göllnitz schon vor 1200 aus der
altslowakischen Sprache ins Deutsche übernommen. Demnach muß man die Einwohner dieser Gegend für
Nachfahren der Leute halten, die nach dem Ende des 11. Jahrhunderts eingewandert sind (siehe auch unter
(7)).
Durch die Privilegien der Kolonisten, bilden sich selbständige Verwaltungs- und Gerichtseinheiten.
Es handelt sich besonders um das Bergbaugebiet um die Stadt Göllnitz, Gällnitzbánya, Gelnica
und um den Verband Communitas Saxonum de Scepus. Für die Bergstädte um
Göllnitz handelt es sich um das Privilegium für die Stadt Göllnitz, das leider nicht erhalten
ist, von dem wir aber wissen, daß es König
Béla IV. (1235-1270) zwischen 1248-1269 erteilt. Wir kennen es nur aus einer Bestätigung durch
König Ladislaus IV. (1272-1290 der Kumane) aus dem Jahre 1287
(10). Demnach ist Göllnitz die älteste Stadt der Zips.
Der erste nachgewiesene Propst in Jooß ist Albert I. (1235-1243). Er läßt die durch die
Mongolen zerstörten Gebäude wieder aufbauen, ordnet die Besitzverhältnisse und holt Siedler
auf den klösterlichen Grundbesitz (11). Das können zur damaligen Zeit vermutlich nur Deutsche sein.
Dem Ort Jooß=Jossau erteilt er Privilegien, die denen der königlichen Freistädte ähneln.
Jooß ist vermutlich ein deutscher Ort gewesen, denn Flurnamen, auch wenn sie schon magyarisert sind,
deuten darauf hin. Nach den Namen der ersten bekannten Pröpste zu schließen, kommen die ersten
Chorherren aus Steinfeld bei Aachen(12), dem Ausgangspunkt der Prämonstratenser-Aktivitäten in
Deutschland, Böhmen und Ungarn. Der Stifter des Ordens, der Hl. Norbert von Xanten,(3) ist Erzbischof
von Magdeburg (1126-1134). Jooß ist auch Mitglied im Verband der sieben oberungarischen Bergstädte (13),
der 1487 geschlossen wird. Mitglieder sind die Städte Göllnitz, Schmöllnitz, Ruda,
Jooß=Jossau, Thelken, Rosenau und Zipser Neudorf. Sitz des obersten Berggerichts ist Kaschau, wo nach
dem Göllnitzer Begrecht, welches dem Schemnitzer gleicht, gerichtet wird. Ein vollkommener Kodex hat sich
über die Fugger-Thurzo Verbindung erhalten und wird als "Münchner Thurzo - Kodex cgm 561"
in der Staatsbibliothek in München aufbewahrt und ist Gegenstand vieler rechtsgeschichtlicher,
wissenschaftlicher Untersuchungen. Weil der Bergsegen nachläßt, scheidet Jooß rel. früh
aus dem Verband aus. Ober-und Unter-Metzenseifen werden 1728 aufgenommen, wobei in Ober-Metzenseifen ein
unteres Berggericht errichtet wird.
Metzen-Seifen ist ein zusammengesetzter Ortsnamen aus dem germanischen Rufnamen Mechthild (14) Kosename Metzen,
Mechtildis, Meteken, Mechtilden usw.
Seifen bedeutete ursprünglich Tal mit einem fließenden Bach. Nachdem in den Bächen Gold
gewaschen wird, geht Seifen in die Bergmannsprache ein.
In einem ca. 150 km breiten Streifen, beginnend im Altvater, über die Sudeten bis an die Westgrenze
findet man den Ausdruck Seifen. ( im Oberbergischen um Solingen Siepen.) An der Westgrenze hat er noch seine
ursprüngliche Bedeutung, weil dort kein Gold gewaschen wird.
Ernst Rakus schreibt in einem unveröffentlichten Manuskript über die Geschichte Metzenseifens
(1977), daß die Prämonstratenser in Jooß eine Mechtildis, Meisterin von Füssenich
(Äbtissin) sehr verehrten. Füssenich ist nicht weit von Steinfeld entfernt.
E. Podloch berichtet "Die wichtigsten Stifte....",Breslau 1913. Er erwähnt, daß
Cäsarius von Heisterbach am Anfang des 13. Jahrhunderts als seine Zeitgenossin eine "Selige
Mechtildis als Meisterin von Füssenich" nennt. Nach Heisterbach wird diese Mechtildis am 10. Mai
als Heilige verehrt. Diese Tatsache ist ein weiterer wesentlicher Beweis, daß die ersten Chorherren
nach Jooß aus Deutschland kommen. Es bleibt unerklärlich, warum die Hl. Maria-Magdalena zur
Patronin der ersten Kirche in Metzenseifen gewählt wird, möglicherweise ist Mechtildis von
Füssenich noch nicht kanonisiert.
Nach dem Mongolensturm hat König Béla IV. 1255 die Propstei zusätzlich mit Besitz
ausgestattet. Die Grenze geht bis an den Schmöllnitzbach und an die Göllnitz.
In einer Güteraufstellung wird Metzenseifen noch nicht aufgeführt.
Der Chorherr Dr. Spilka, Lörinc, der am klostereigenen Gymnasium in Gödölö bei
Budapest unterrichtet, hat während des Krieges viel über die Geschichte der mittlerweile zur
Abtei erhobenen Propstei veröffentlicht. Er kommt zum Schluß, Metzenseifen ist zwischen 1255
und 1300 entstanden (15). Das deckt sich auch mit einem Gerichtsprotokoll von 1272 über unrechtmäßige
Waldnutzung im Ober-Metzenseifner Archiv, das leider während des Krieges bei der Auslagerung ins
Altvatergebiet verloren geht. Von dem wir aber über eine langen Beitrag des Unter-Metzenseifner
Richters und Notärs von 1820 wissen, daß es vorhanden war, denn er hat das Protokoll persönlich
gelesen und ist der Meinung, Ober-Metzenseifen ist zuerst entstanden. 1271 erteilt König Stephan V.
(1270-1272) nur den Zipser Saxones (hospites) besondere Privilegien, keine Robot und freie Verfügbarkeit
über Grundbesitz und Vermögen etc. Es muß lediglich der Zehnte an den Grundherren, oder
besser an die Obrigkeit, abgeliefert werden.
1312 siegt König Karl I. von Anjou ( 1308-1342) in der Schlacht von Rozgony, slow.Rohovce, mit Hilfe
des Zipser Fähnleins über die Oligarchen. Aus Dankbarkeit schenkt er, der inzwischen durch Kupfer- und
Silberbergbau reich gewordenen Stadt Schmöllnitz, ein Gebiet zwei Meilen im Umkreis. Stoß verliert
seine Selbständigkeit und wird zum Vasallen von Schmöllnitz. 1331 veranlaßt er eine Reambulation
der Grenze zur Prämonstratenser Propstei in Jooß=Jossau, weil er Schmöllnitz, mit seinem Kupfer
und Silber, in sein Einflußgebiet holen will. Als Grenze zu Metzenseifen und zur Propstei wird der Bach
"Pivunia" Piwering, "vulgariter Mechtildis", festgelegt. Die Schlackenhalden an der
Schwarzen Moldau (Quellbach der Bodwa), könnten ja auch von den Bergleuten aus Stoß stammen,
wobei die Bauern und Handwerker im " Dörfl " von den ersten Zügen nach Siebenbürgen
stammen (siehe oben ). Insofern entspricht die Errichtung eines Denkmals, von in Budapest lebenden
Unter-Metzenseifnern im Millenium Jahr 1896 aufgestellt, möglicherweise tatsächlich der Geschichte
Metzenseifens. Beim Vergleich vieler Berichte ergeben sich immer gewisse Widersprüche. Der Chorherr
Dr. Spilka, Lörinc (15), ein besonderer Kenner des Jooßer Archivs, geht auf diese Tatsache
nicht ein. Außerdem erscheint mir die Topographie für eine Rodungssiedlung denkbar ungeeignet.
Die Bewohner des Dörfls könnten ja auf das Gebiet von Ober-Metzenseifen umgezogen sein, nachdem
der Zuzug von "bayerischen" Bergleuten und Eisenverarbeitern einsetzte. Die Propstei will sich
mit dem Verlust dieses Gebietes nicht abfinden und setzt bei König Ludwig I. dem Großen (1342-1382)
eine Revision der neuen Grenze durch. Eine Kommission vom Zipser Kapitel leitet die Untersuchungen.
Der König bestätigt die neuen Grenzen. Als Ausgleich darf die Propstei, außer Gold,
nach allen Metallen schürfen.
Im Protokoll wird Metzenseifen 1359 als villa mechenseuph erstmals urkundlich genannt. Villa bedeutet
zur damaligen Zeit, daß es sich um einen größeren Ort handelt, der schon längere Zeit
besteht (P. Dr. Rainer Rudolf). Schon 1361 erfolgt die Einweihung einer Kirche im heutigen Ober-Metzenseifen
mit einem hohen Turm. Um eine Kirche dieser Größe zu bauen, muß der Ort schon viele Einwohner
zählen (16).
Durch die Entdeckung reicher Erzvorkommen holt König Béla IV. "bayerische" Bergleute
ins Land. Es ist noch nicht eindeutig geklärt, woher diese bayerischen Bergleute und Eisenverarbeiter
kommen. Der aus Metzenseifen stammende Germanist an der Budapester Universität, Dr. Alois Gedeon, hat
den Unter-Metzenseifner Dialekt (17) untersucht und kommt zum Schluß, daß sie eine oberdeutsche
Mundart sprechen, (unpräzise, denn alles was südlich des Mains liegt, spricht "oberdeutsch" ).
Gedeon hat, dem Zeitgeist entsprechend, seine Arbeit in magyarischer Spache veröffentlicht. Die Oberzipser
sind ja Sachsen und sprechen eine niederdeutschen Dialekt, so Dr. Gedeon. Es ist doch verwunderlich, daß
zur damaligen Zeit, selbst studierte Germanisten Saxones mit den Niedersachsen verwechseln. Außerdem
sind in Gedeons Arbeit viele inzwischen nicht mehr haltbare Geschichtsdaten enthalten.
Die von König Béla IV. ins Bodwatal und ins Göllnitztal geholten Bergleute kommen entweder
aus der Oberpfalz, dem damaligen "Ruhrgebiet", oder aus der Steiermark, die von 1254-1260 zu Ungarn
gehört. Dr. Gyula Lux (18) kommt der Sache schon näher. Er untersucht die " Sprachliche Merkmale
zur Siedlungsgeschichte der Unterzipser und Dobschauer deutschen Bevölkerung". In einer Skizze seiner
ebenfalls in magyarischer Sprache herausgegebenen Arbeit, zeigt er den Weg der Siedler in die Zipser Gründe.
Er markiert den Zug der Kolonisten durch Pfeile aus der Leipziger Bucht. Die aus Moselfranken ziehen lt. seiner
Skizze direkt in die Gründe, wobei er stets Dobschau, ung. Dobsina, slow. Dobina, als Ziel anzeigt.
Die Bergleute und Eisenverarbeiter seiner Auffassung nach aus der Steiermark.
Das ist teilweise auch meine Meinung, denn obwohl in der Oberpfalz schon ab 1010 (19)(20) Hammerwerke nachgewiesen
werden, sind das nicht die Metzenseifner und Gründler Hammerschmieden. Die oberpfälzer Hammerwerke
sind gewissermaßen Kombinate unter einem Dach. Das Erz wird geschmolzen und zu schmiedbarem Stabeisen
verarbeitet und als solches die Vils hinab nach Regensburg geflößt und von dort aus weiterverkauft,
hauptsächlich an die Nürnberger Faustschmiede, die daraus erst Endprodukte herstellen. In der Steiermark
werden in den Hammerschmieden nur Fertigprodukte hergestellt.
Die im Dörfl wohnenden Siedler ziehen auf das Gebiet von Ober-Metzenseifen, wo sich auch die neu
zugewanderten Bergleute niederlassen, denn das Bodwatal, auf dem Gebiet des späteren Unter-Metzenseifen,
war zur damaligen Zeit vollkommen versumpft. Siehe auch die Drachensage: Der Drache mit dreizehn Köpfen
hat Flammen und Feuer gespeit und hat nichts anderes gefressen als Metzenseifner Leut. Es handelt sich um Sumpfgase,
die sich durch Blitzschlag entzünden.
Loisch Dr., János (22) zitiert in seiner Gedenkschrift zum 50.jährigen Bestehen des "Zipser
Vereins in Budapest" 1926 sehr viele Ereignisse aus Metzenseifen, aus denen hervorgeht, daß Metzenseifen,
durch die Abgeschiedenheit im Bodwatale, sehr lange seine Ursprünglichkeit bewahrt hat, zumal es auch nach
großen, Pestepidemien keine Zuwanderung polnischer Bergleute gibt, wie es im Göllnitztale der Fall ist,
wo polnische Familiennamen das bestätigen.
Korabinsky: (23) Geographisch=Historisches und Produktions=Lexikon von Ungarn, Preßburg, 1786, in dem er
schreibt, daß die Metzenseifner aus der Steiermark und Bayern stammen.
1371: Elias Telgnagel, nach K. Finsterwalders "Tiroler Namenkunde (23 ), ein FN aus dem unteren Inntal, ist
ein Nagelschmied und wandert, vermutlich mit den anderen Eisenverarbeitern, nach Metzenseifen. Finsterwalder
erwähnt noch eine anderen interessanten Begriff: "Froidl" im unteren Inntal bedeutet
Freund = allgemein Verwandter. In Metzenseifen steht "Freund" ebenfalls für Verwandschaft
(23 Seite 63). Er schließt mit der Propstei einen Vertrag vor dem Zipser Kapitel
über den Bau von drei Hammerschmieden an der Mündung des Dombachs in die Bodwa. Als Zeuge erscheint,
neben anderen, der Metzenseifner Richter Christian Gedohn. Das ist der erste urkundlich genannte Richter
Metzenseifens. Es handelt sich um einen "Knebelvertrag", der die Privilegien von 1271 nicht
berücksichtigt (1).
1376 sind die drei Hammerschmieden fertiggestellt, wobei einer zum Ausschmieden der Luppe zu schmiedbarem
Eisen benötigt wird, während die anderen zwei Geräte für die Landwirtschaft und vor allem
für den aufblühenden Bergbau herstellen. Das ist die Keimzelle von Unter-Metzenseifen.
Telgnagel verpfändet alles an Königin Elisabeth, die Witwe Ludwigs I. des Großen.
Sie führt die Regentschaft für ihre minderjährige Tochter Maria.
Der Propst enteignet ihn und er wendet sich an die Königin, diese macht alles rückgängig und
die Propstei muß eine hohe Entschädigung an Telgnagel bezahlen. Das ist der erste nachweisbare Fall,
wo die Metzenseifner um ihre Privilegien kämpfen müssen.
Jede Generation muß sich von Neuem ihre Privilegien erstreiten. Die Propstei argumentiert immer,
Metzenseifen gehöre ja nicht zum Zipser Komitat und hat demnach auch keinen Anspruch auf die Privilegien
von 1271.
Das Dombachtal aufwärts werden weitere Hammerschmieden gebaut. Nach und nach wird das versumpfte Bodwatal
trocken gelegt und es entstehen weitere Hammerschmieden, bis schließlich 1842 109 Hammerschmieden mit
198 Essen im Betrieb sind (7,21). Eine einmalige Konzentration dieses Gewerbes an einem Ort in Europa.
Metzenseifen entwickelt sich zum wirtschaftlichen Zentrum im Bodwatal.
Das wird auch durch die Generalkarte des Kaisertums Österreichs von 1806 bestätigt, auf der die
Stadt Metzenseifen als wichtiges Wirtschaftszentrum zu finden ist.
Literatur:
(1) Josef Kauer, Johann Schürger, Dr. Klement Wagner: Unter-und Ober-Metzenseifen / Stoß
Unterzips.
Drei selbständige deutsche Gemeinden bis zur Vertreibung nach 1945. Das Buch war sicherlich
eine Fleißarbeit, dennoch muß auf den Beitrag von A. E. Alexy:"
Eine neue Namensdeutung der Mantaken im Bodwatale"
hingewiesen werden, daß diese "Deutungen" nicht haltbar sind, weil im Altvater schlesisch
gesprochen wird,
während die Mantaken in Metzenseifen eine "bayerische" Mundart sprechen /sprachen mit
moselfränkischen
Merkmalen. Der Begriff "Seifen" wird im Text erklärt. Ein Abgleich von Werkzeug des
täglichen gebrauchs,
Zeigt eine verblüffende Übereinstimmung mit dem Siebenbürgisch .sächsischen.
Das Sprichwort von "fleißigen
Sachsen" (Siebenbürgern) und den "faulen Sachsen" den zurückgebliebenen
scheint sich zu bestätigen. Oder besser: Die ersten Siedler waren Bauern und Handwerker, die durch
Rodungen die Lebensgrundlage schaffen.
(2) Johann Kachelmann: Das Alter und die Schicksale des ungarischen, zunächst Schemnitzer Bergbaues,
nebst einer Erklärung der Eigennamen des Landes zur Sekularfeier der Schemnitzer Bergakademie, Preßburg 1870
(
3) H. Grote: Stammtafeln, Leipzig 1877, Reprint von Leipzig 1981
(
4) Ernst Schwarz: Die Herkunft der Siebnebürger und Zipser Sachsen, Verlag des
Süddeutschen Kulturwerks, München, 1957
Ernst Schwarz: Ceskoslovenska vlastiveda-Jazyk (Tschechoslowakische Heimatkunde-Sprache), Band 3
Prag 1934. Schwarz untersucht das Unter- Metzenseifner Mantakische und definiert es als
"bayerische" Mundart. S. 588 ff
(5) Dr. Aurel Emeritzy: Die deutschen Mundarten des Nordkarpatenlandes, Karpatenjahrbuch 1981, S. 124
(6) Ladislaus Guzsak und Arbeitskreis der Unterzips: Berstädte der Unterzips, Stuttgart, 1983
(7) Ing. Wilhelm Gedeon in: "Slowakei- Heimatland der Karpatendeutschen",
Teil: Bodwatal, S.34-35, Bratislava-Preßburg 1997
(8) Herzöge und Heilige: Bayerische Landesausstellung im Kloster Andechs, 1993
(9) A. Fekete-Nagy: "A Szepesség tertületi és társadalmi kialakulása"
( Die territoriale und soziale Entstehung der Zips), Budapest 1934, SS 43 Abs. 3 u. die ersten zwei 2 Zeilen 44
(10) Dr. Ivan Chalupecký: noch nicht veröffentlichter Einführungsvortrag anläßlich
der Tagung der Südostdeutschen Historischen Kommission in Zusammenarbeit mit dem Zipser Historischen Verein in
Leutschau und des Südostdeutschen Kulturwerks München, im September 1998 in Leutschau
(11) Balega Dr., Alexander: Jasov, Kostol a klástor premonstratov, Bratislava 1991
(12) P. Norbert Backmumd O. Praem.:Monasticon Praemonstratense, Walter de Gruyter Berlin, 1983
P. Bernard Ardura u. P. Karel Dolista: Prämonstratenser in Böhmen, Mähren und in
der Slowakei, Karls-Universität, Verlag Karolinum, Prag 1993
(13) Liptak Dr. Johann: Die sieben Bergstädte in der Ostslowakei oder die sieben oberungarischen
Bergstädte, Karpatenjahrbuch 1957, S 77
(15) Spilka, Lörinc Tibor: A jászóvári prépostság hiteleshelyi
levéltárának "B" jelzetü protocolluma ( Das glaubwürdige Archiv
"B" der Propstei Jooßburg), 1938
P. Spilka Dr., Lörinc:A jászóvári prépostság
központi birtoktestének jászókörnyéki helységei 1552-ig
(Die um Jooß liegenden Ortschaften des zentralen Stammbesitzes der Jooßburger Propstei
bis 1552)
Die Metzenseifen betreffenden Stellen Seiten: 3, 4 und 13 - 17
P. Spilka Dr., Lörinc: Jászó története 1243-tol 1552-ig
(Das 700 hundertjährige Jubiläum der Obrigkeit von
Jooß). Anmerkung: Es ist der Ort gemeint.
(16) Stadtbuch von Unter-Metzenseifen mit Bericht des Richters und Notärs von 1820
(17) Gedeon Dr., Alajos: Az Alsó-Meczenzéfi német nyelvjárás
hangtana , die Lautlehre der Unter-Metzenseifner
Mundart in " Magyar tudomáyos akadémia" ( ungarische Akademie der Wissenschaft),
Budapest 1905.
(Er war aus Unter-Metzenseifen).
(18) Lux Dr., Gyula: Nyelvi adazok a délszepesi és dobsinai német nép
településtörténetéhez ( Sprachliche Merkmale zur Siedlungsgeschichte
der Unterzipser und Dobschauer deutschen Bevölkerung )
Dunátúl Pécsi egyetemi könyvkiadó és nyomda R.-T.
Pécsett. 1938
(19) Pirchegger: Die Geschichte der Steiermark, 2 Bd.
(20)Schnitter Dipl. Ing ETHZ: Mittelalterliche Wasserkraftnutzung in der Schweiz,
wasser, energie, luft 1989
Heft 4/5 Basel. S. 88
(21) Roob, Josef : Die Hammerschmiederei in Metzenseifen Beitrag in der Sudetendeutschen
Zeitung vom 18. Dez. 1992. Slowakei-Deutsche Anthologie der Hammerschmiede, Kaschau, 1994
(22) Loisch Dr., János: A szepesség emlékkönyv. A szepesi egyesület
Budapesten fennállásnak 50. évfordulójara
Budapest 1926 ( Die Zips, eine Dedenkschrift zum 50-jährigen Bestehen des Zipser Vereins in
Budapest )
In diesem Beitrag wird viel über Metzenseifen berichtet, viele Quellenangaben und
Merkwürdigkeiten. Der Beitrag zeigt, daß Metzenseifen länger seine
Ursprünglichkeit bewahrt hat, als andere Orte in den Zipser Gründen.
Korabinsky wird als Quelle aufgeführt.
(23) Korabinsky: Geograhpisch = Historisches und Produktions = Lexikon von Ungarn, Preßburg 1786