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Genealogie ⇒ Der Nachname Schürger
Der Familienname (FN) Schürger in Metzenseifen

Von Anton Eiben Götting Am Bach 19
83052 Bruckmühl
Tel.: 08062/5623
Im Juli 2003
Metzenseifen hat durch seine Abgeschiedenheit im Bodwatale, das sich nur nach Südosten öffnet, viel länger seine Ursprünglichkeit bewahrt als andere Orte in den Zipser Gründen. Seine Gründung hängt mit der Prämonstratenser Propstei in Joos=Jossau, Jászó, Jasov zusammen. Diese wird 1193 von Herzog Koloman, der später auch König von Halitsch ist, gestiftet. Er ist ein Sohn König Andreas II. (1204-1235), Bruder König Bélas IV. (1235-1270) und der Hl. Elisabeth von Thüringen. Nach einem Prozessprotokoll von 1272 über unrechtmäßige Waldnutzung wird Ober-Metzenseifen schon als bestehend angesehen (siehe auch Chorherr P. Dr. Löriz Spilka und Bericht von 1820 des Unter-Metzenseifner Richters und Notärs).

Nach der Niederlage 1526 bei Mohács ist Ungarn zu dreiviertel von den Türken besetzt. Dazu kommt noch die Reformation, die sich in Ungarn rasch ausbreitet; die Propstei hat keinen Nachwuchs. 1552 hat Ferdinand I. ( 1526 - 1540 ) die Propstei in eine Kommende für Weltpriester umgewandelt.
Nachdem Ungarn von den Türken befreit ist, schenkt Leopold I. (1657 - 1705 ) zur Begleichung seiner Kriegsschuld die Propstei Joos der Prämonstratenser Abtei Pernegg in Niederösterreich. Über Umwege gelangt sie schließlich in den Besitz der Prämonstratenser Abtei Klosterbruck bei Znaim in Südmähren, zur damaligen Zeit eine Gegend, wo mittelbayerisch wie in Niederösterreich gesprochen wird.

Die letzte große Pestepidemie im beiden Metzenseifen von 1709 - 1711 rafft 30% der Einwohner hinweg. Zum Ausgleich werden keine polnischen Bergleute und Bauern gerufen, wie es im Schmöllnitz- und Göllnitztal der Fall ist, vielmehr wird der Verlust durch Neusiedler aus den Gebieten der Abteien Pernegg und Klosterbruck ausgeglichen. Deshalb sind auch keine polnischen FN in jener Zeit in Metzenseifen anzutreffen.

Als der Bergsegen im Göllnitz- u. Schmöllnitztal langsam versiegt, finden viele Bergleute Arbeit in der Lucia - Grube im Dachstal. Auf diese Weise kommen im 19. Jahrhundert polnische FN nach Ober-Metzenseifen (Vitkovsky, Wiktorovsky, Mazorlik etc.).
Den FN Schürger findet man in beiden Metzenseifen. Die ersten bekannten Eintragungen in Zechbüchern und anderen Dokumenten bedeuten nicht, daß es den FN Schürger nicht schon vorher gab.

1430 Michael Swrger/Surger: Richter in Ober-Metzenseifen
1595 Eintrag im Göllnitzer Stadtbuch: "Adi den 14 Juny 95 Ist ihme? Andres Schirger von Metzenseuffen das.. nach seiner schichtheil im Hammer..."
1598 Eintragung im Göllnitzer Stadtbuch: "Adi 20 December protestiert Andreas Schirger von Metzenseiffen wegen seines auffgebauten Hammer im fall derselbige vor kaufft würde..."
1785 erste Eintragung in das Zechbuch der Ober-Metzenseifner: Schmiedezech (Zunft), die überlieferten Zechmeister waren:
u.a. Schürger (siehe Heimatbuch)
1846 Jacob Schürger Schmiedemeister
Der Name Schürger ist zu finden:
- In einer Aufstellung vom 31. Oktober 1857,
- in Unter-Metzenseifen bis 1945,
- in Ober-Metzenseifen bis 1945,
wobei hinter jeder Nennung mehrere Familienstämme stehen.

Über die historische Entwicklung des FN Schürger (analoges gilt auch für alle anderen FN)schreibt mir die Gesellschaft für Namenkunde an der Universität Leipzig:
"Der FN Schürger lässt sich unter 40 Millionen Telefonteilnehmern Deutschlands mehrere hundertmal vor allem in Süddeutschland nachweisen (KlickTel 98, Adress- und Telekommuninationsauskunft Deutschland).
Es handelt sich bei der Namensform Schürger um einen Berufs(über)namen. Die Gruppe der Berufsnamen bilden neben den Familiennamen aus Rufnamen (Arndt, Peters, Mewes) und den FN aus Übernamen (ÜN, z.B. Krause, Lange, Schwarzert) eine der größten Familiennamengruppen in Deutschland. Sie entstand durch Benennungen von Personen nach ihren Berufsbezeichnungen, wobei oft auch die berufstypischen Produkte bzw. Werkzeuge oder Produkt sowie Ware eine Rolle in der in der Namensgebung gespielt hat.
Dann wird jedoch spezifisch von indirekten Berufsnamen bzw. Berufsübernamen gesprochen, z.B: Hammer(schmidt), Nagel(schmidt) oder Kesselring für den Schmied.
Noch im 12. Jahrhundert trugen die Menschen oftmals nur einen Rufnamen, neben den ein Beiname treten konnte. Vor allem in Orten mit größerer Konzentration von Menschen, die häufig den gleichen Rufnamen trugen, musste ein weiterer Name zur Unterscheidung und Identifikation neben den eigentlichen Rufnamen gestellt werden.
Der Name wurde meist vom Vater an die Nachkommen weitergegeben. Der entstandene Beiname erlangte zunehmend eigenständigen Charakter und festigte sich seit dem 12. Jahrhundert, zunächst in den Städten des südwestlichen Deutschlands, zum heutigen Familiennamen. Diese Entwicklung wurde vor allem durch rechtliche Neuerungen wie dem Erbrecht und wirtschaftlichen Aufschwung beeinflusst.
Aber auch die angrenzenden romanischen Länder - Italien und Frankreich - hatten einen nicht unwesentlichen Einfluss, da dort die Familiennamen festigende Zeit schon früher begann. In den an Deutschland nach Osten hin angrenzenden Ländern, z.B. Polen, begann die Herausbildung von Familiennamen etwa zur gleichen Zeit wie in Deutschland und fand ihren Abschluss in den ländlichen Gegenden etwa im 15. Jahrhundert.
Viele Namen slawischen Ursprungs gehen hierbei auf die Vermischung deutscher Siedler mit slawischen Völkern östlich der Elbe und Saale, in Teilen Frankens, Bayerns und Österreichs und natürlich die Einwanderungen aus osteuropäischen Gebieten zurück.
Nach Westen sind slawische Familiennamen vor allem durch den Zuzug zehntausender Bergarbeiter, die seit dem 19. Jahrhundert in das Ruhrgebiet kamen und dann nach 1945 durch die Flüchtinge und Vertriebenen gelangt.
Als Berufs(über)name lässt sich der Name Schürger auf das Lexem schürgen, althochdeutsch scurgan, scurgen,scurkan, mittelhochdeutsch schürgen, schurgen, schorgen in der Bedeutung schieben, stoßen, treiben ( z.B. Vieh ), ( Feuer, Geld ) schüren, eine Weiterbildung zum Verb schüren erklären.
Das Wort existiert in neuerer Zeit vorwiegend im Schweizerischen neben schürgen auch in der Schreibweise schergen, schirgen und schürchen, schweizerisch schürgge(n), schürke, bairisch schorgen, schörgen, schurgen, schergen, thüringisch schürgen, schörjen, scherge, schyr, schürr, hessisch schürgen, schorgen, schörge, westfälisch schürgen.
Insbesondere in der Zips bedeutet das Verb schürgen unterschüren, das Feuer schüren.
Somit lässt sich der Name Schürger als Name für den Feuerschürer, aber ebenso für den (Vieh) Antreiber oder Geldraffer erklären. Es ist auch überliefert, dass der Name Schürger in Salzsiedereien oft den Gehilfen des Berers bezeichnet.
Im Gebiet der Rhön wird mit dem Schürger jemand benannt, der bei Bereitung der Lichtspäne den von anderen gezogenen Hobel hinten nachschiebt.
Die älteste Namensform Swurger, Surger, die für den Namen Schürger überliefert ist, fällt hierbei aufgrund eines anderen Anlauts aus dem Rahmen. Es ist möglich, das das S- im Namen Swrger, Surger auf einen der slawischen Sprache(n) vertrauten Schreiber zurückgeht, wo z.B. ein als -sch - realisierter Anlaut mit dem Konsonanten tschechisch, sorbisch - š - Polnisch - sz - wiedergegeben wird, vgl. 1370 Skora und 1632 Schkora ( eindeutig eingedeutscht) zu niedersorbisch škóra, obersorbisch skora, mundartlich škora, polnisch skóra. Möglicherweise wurde dieses Š - später nicht mehr in den Quellen übertragen oder die Schreibweise ist schlechthin der Aussprache zu schulden.

Für den FN Schürger finden sich mit unseren Mitteln folgende Belege:
1276 Heinr.(ich) Schürge, Zürich;
1385 Contze Schurge gen.(annt) Wasserbauch, zu Grünberg (Hess.);
1478 Hans Schurger (Schürger?) zu Bödigheim (Buchen/Odenwald)".
Weitere Zusammenhänge:
ÜN. Schürg, Schurger 1. siehe Schürch, zu mhd. (mittelhochdeutsch) schür(g)en = Feuer anzünden; vergl. schon ahd (althochdeutsch) fiurscurgo = Feuerschürer S. 573 Bd. 2.
Vergleiche hierzu auch:
- Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 9. Bd., Leipzig 1899, Sp. 2044-2046;
- Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin, New York, 1999, 23. Aufl., S. 745;
- Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon: Familien und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt; München 1967, S. 471;
- Josef Karlmann Brechenmacher; Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen, Bd. 2, Limburg a.d. Lahn 1960 ff, S. 573;
- Konrad Kunze, dtv Namenkunde, Vor-und Familiennamen imdeutschen Sprachgebiet, München 1998.
- P. Dr. Löriz Spilka: Die um Joos liegenden Ortschaften des zentralen Stammbesitzes der Joosburger Propstei bis 1552, Gödölö (Ungarn) 1944 S.S. 3, 4 u. 13 - 17.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß der FN Schürger schon im Hochmittelalter im deutschen Sprachraum verbreitet ist, auch zu den ersten FN in Metzenseifen gehört, auch wenn ich ihn von hieraus erst 1430 zum erstenmal nachweisen kann.
Ich habe diese Expertise ausgearbeitet, weil meine Großmutter väterlicherseits eine geborene Schürger war.